Performatives Gestalten

Seminar WS 22/23

 

Der Entwurf zu Beginn eines städtebaulichen Projekts ist die Projektion einer Absicht in die Zukunft. Am anschließenden Umsetzungsprozess, der sich meist über sehr lange Zeiträume erstreckt und währenddessen der ursprüngliche Entwurf oft mehrere Stadien der Transformation durchläuft, sind meist viele Akteure mit unterschiedlichen und z.T. einander widerstrebenden Interessen und Wünschen beteiligt.

Um unterschiedliche Positionen frühzeitig offenzulegen, die Konflikte auslösen können, und um einen Interessenausgleich zu ermöglichen, werden unterschiedliche Beteiligungsverfahren und Diskursformate im Rahmen von städtebaulichen Projekten eingesetzt. Sie reichen vom Informieren bis zur Übertragung von Verantwortung an die Bürger*innen. Seit vom Alptraum der Partizipation (Markus Miessen) die Rede war, wurden neue Beteiligungsformate entwickelt und mit ihnen experimentiert: kooperative Planungsprozesse (z.B. Rathausblock, Berlin), Community Land Trusts (z.B. Granby Four Streets, Liverpool mit Assemble Studio), Kunst im öffentlichen Raum (z.B. Große potemkinsche Straße, Wittenburg von MattonOffice) und theatrale Stadtteilspaziergänge (Kranichstein represent, Darmstadt von Volker Schmidt). 

Ausgehend von der Diskussion von Schlüsseltexten werden im Seminar "Performatives Gestalten" partizipative Stadtentwicklungsprojekte und -prozesse näher betrachtet, nachvollzogen und graphisch dokumentiert, wie sie sich über den Zeitraum vom Entwurf bis zur Umsetzung transformiert haben und welche Rolle Planende und andere Projektbeteiligte in einem als performativ zu bezeichnenden Entwicklungsprozess eingenommen haben.    

 

Einführung Mi, 19. Oktober, 11:00 Uhr im Raum C114


Lehrende

Prof. Andreas Quednau  
WM Benedikt Stoll