Hereafter Hannover

Entwurf Stadt WS 20/21

KAIT Workshop - Junya Ishigami

Wissen als Ressource, das Potential der Produktion für neues Wissen, zu Zugänglichkeit und Vernetzung von Wissen sind maßgebliche Standortfaktoren in der Konkurrenz der Städte um die besten Talente und damit als Standorte für Unternehmen. Mit mehreren Hochschulen, wissenschaftlichen Instituten und der Landebibliothek verfügt Hannover über ein breites Spektrum an Bildungseinrichtungen. Die Infrastruktur für freies, niedrigschwelliges forschendes Lernen und Arbeiten ist jedoch weniger stark ausgebaut. 

Im Rahmen des Entwurf Stadt wird es deshalb in diesem Semester das Ziel sein eine Vision für zu einem interdisziplinären Open Knowledge Hub für Hannover zu entwickeln. Durch die Integration neuer Typologien des freien und kooperativen Lernens und Arbeitens – Idea Store, Learning Center, Co-Working-Space, Makerspace, FabLab – sowie des Stadtarchivs in einem gewachsenen und heterogenen Quartier in Vahrenwalde-List soll ein freizugänglicher Campus entwickelt werden, wo vorhandenes Wissen systematisiert, zugänglich und anwendbar gemacht wird; Entwickler, Nutzer und Anwender vernetzt werden und dadurch neues Wissen entstehen kann. Da Wissen nur durch persönliche Interaktionen entsteht, sind dafür Situationen, Orte und Räume für kommunikative, soziale und innovative Prozesse wichtig, die die Begegnungen, auch einander fremder, fördert – und offen und für alle zugänglich ist. 

Der Open Knowledge Hub soll als Kreativ- und Wissensstandort ein städtischer Generator werden, vielschichtig, unspektakulär, aber sichtbar, experimentell, wirkungsvoll und von Dauer, aber offen und veränderbar, möglicherweise mit unterhaltsamen Ereignissen, die zum Kommunizieren und Denken anregen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, Material für Bilder, die im Internet zu Episoden einer wuchernden Erzählung werden. Nötig sind dafür Strategien, die sich um eine Integration in die sozialen Strukturen und kreativen Netzwerke der Stadt bemühen, deren physische Präsenz urbane Schutzräume bietet, die diverse kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten eröffnen. Die Herausforderung besteht darin, mit einer adäquaten räumlich-architektonischen Setzung das zum Ausdruck zu bringen, was man für die Wissens- und Kreativkultur der Gegenwart halten mag, also Formen zu erfinden, deren Inhalte noch zu entdecken sind; es geht um das Risiko zum Entwurf.


Das Entwurfsgebiet liegt in Hannover im Stadtteil Vahrenwald (Stadtbezirk Vahrenwald-List) zwischen Vahrenwalder Straße, Niedersachsenring, Isernhagener Straße und Rosenbergstraße. Die Vahrenwalder Straße verbindet als eine der größten Verkehrsachsen der Stadt – sowohl Zubringer- als auch Hauptausfallstraße – die Innenstadt in Richtung Norden mit der Bundesautobahn 2 und weiter mit dem Flughafen von Hannover. Sie ist sowohl Haupterschließungsachse als auch zentralen Versorgungsbereich des Stadtteils, der zum einen von gründerzeitlicher Wohnbebauung geprägt ist, die im Süden an die Innenstadt und im Osten an den Stadtteil List anschließt, und zum anderen durch die Industrie- und Produktionsstandorte im Norden in der Nähe zum Mittellandkanal. 


Der Bereich rund um die Kreuzung Vahrenwalder Straße/ Niedersachsenring, in dem auch das Entwurfsgebiet liegt, ist geprägt durch eine sehr heterogene Bebauung und eine große Nutzungsvielfalt. Umgeben von verschiedenen Typen der Wohnbebauung – geschlossene und offene Blöcke, Zeilenbauten, Punkthäuser, Reihenhäuser und Doppelhaushälften – befindet sich dort ein ungeordnetes Zentrum mit vielfältigen gewerblichen Nutzungen. Ohne städtebauliche Ordnung stehen ein Büroturm, ein Shopping-Center, zwei Supermärkte, Tankstellen und Autohäuser sowie verschiedene Werkhallen und Flachbauten zwischen den porösen Grenzen der anliegenden Wohnviertel. Die infrastrukturell bedingte hohe Frequenz des Ortes, die im Vergleich zur Umgebung ausbaufähige Dichte und die hohe Nutzervielfalt weisen auf ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial des Ortes hin. 

Zielsetzung des Entwurf Stadt ist die Formulierung von Ideen und Ansätzen, die die Pluralität der gewachsenen Stadt berücksichtigen, ergänzen und nachverdichten, und das Entwurfsgebiet zu einem qualitätsvollen Quartier mit einer erkennbaren und identitätsstiftenden Gesamtidee weiterentwickeln. Gehen Sie dabei der Frage nach, wie ausgehend vom Sammeln, Vermehren und Anwenden von Wissen, ein zentraler Anlaufpunkt in der Stadt entstehen kann, der an bestehende Strukturen anknüpft. Wo können unter Berücksichtigung und Wertschätzung des Vorhandenen Strukturen, Baukörper und Freiräume ergänzt, transformiert oder weiterentwickelt werden? Wie können unterschiedliche Nutzungen sinnvoll miteinander verknüpft werden, ruhende Potenziale aktiviert und Synergien gefördert werden?

 


  • © Annie Kundrus . Clara Kühn
    Annie Kundrus . Clara Kühn

  • © Annie Kundrus . Clara Kühn
    Annie Kundrus . Clara Kühn

  • © Annie Kundrus . Clara Kühn
    Annie Kundrus . Clara Kühn

  • © Annie Kundrus . Clara Kühn
    Annie Kundrus . Clara Kühn

  • © Annie Kundrus . Clara Kühn
    Annie Kundrus . Clara Kühn

  • © Till Connor . Lasse Siemen
    Till Connor . Lasse Siemen

  • © Till Connor . Lasse Siemen
    Till Connor . Lasse Siemen

  • © Till Connor . Lasse Siemen
    Till Connor . Lasse Siemen

  • © Hanna Bederke . Sonja Walzik
    Hanna Bederke . Sonja Walzik

  • © Hanna Bederke . Sonja Walzik
    Hanna Bederke . Sonja Walzik

  • © Hanna Bederke . Sonja Walzik
    Hanna Bederke . Sonja Walzik

  • © Alexandra Faix . Lina Kolshorn
    Alexandra Faix . Lina Kolshorn

  • © Alexandra Faix . Lina Kolshorn
    Alexandra Faix . Lina Kolshorn

  • © Alexandra Faix . Lina Kolshorn
    Alexandra Faix . Lina Kolshorn


Lehrende

Prof. Andreas Quednau
WM Lennart Beckebanze
WM Hanna Noller
LB Morgane Martin-Alonzo
T Christian Bischoff